I REMEMBER NOTHING...
Vor allem eine Skizze
Aline Schwibbe haucht der klassischsten aller künstlerischen Arbeitsweisen neues Leben ein.
Eindrücke, Notizen und Gedanken formt sie auf dem Papier zu zarten, mal energischen Linien und Bildern. Ihre Skizzen sind figurativ und abstrakt. Mit ihnen kristallisieren sich einzelne Momente aus einem anhaltenden Prozess der Auseinandersetzung – mit dem was sie sieht, liest, denkt und erlebt. Vieles davon schreibt Aline Schwibbe auf. Ihre Notizen sind weitere Kristallisationspunkte. Gezeichnete und schriftliche Skizzen können dann weiterführen zu größeren, komplexeren Arbeiten in anderen Medien, manchmal erkennbar, manchmal ganz anders. Oft schieben sich auch unterschiedliche Ideen übereinander. Die Mehrfachbelichtung ist über die unterschiedlichen Medien hinweg ein Thema. Die manchmal wortreichen Titel der Bilder wie «I remember nothing an I hope I never do» sind mal vorher da und mal drängen sie sich erst später auf. So entstehen Fragmente wie Verknüpfungen, die viel Raum lassen für eigene Perspektiven und Ergänzungen.
Die Skizze steht für sich selbst und dabei auch als gedanklicher Ankerpunkt für größere Auseinandersetzungen. Ergebnisse sind Filme, Experimente mit der Fotokamera oder Mixed Media Arbeiten. Alle vermitteln etwas Flüchtiges, wie der kurze Moment des Erinnerns an einen diffusen Traum. Der Zustand zwischen Traum und Realität beschäftigt Aline Schwibbe intensiv. Eine frühere Serie ihrer Arbeiten ist auch betitelt mit «No end of Sleep» (2021). Auf Samt gedruckte Filmstills überlagert sie mit Ölpastellzeichnungen und groben Nähten aus Kunststoffband. Was abgebildet ist, ist nur schwer erkennbar und der Deutungsspielraum wie immer groß. In den unterschiedlichen Arbeitsschritten vermitteln diese Bilder aber eine gewisse zeitliche Abfolge der Auseinandersetzung. Einen klaren Anfang und ein klares Ende gibt es aber ausdrücklich nicht – alles bleibt flüchtig.
Dr. Nicola Schröder, Zürich
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